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June 13, 1991

The Chancellor's [Helmut Kohl's] Meeting with Soviet Foreign Minister Bessmertnykh on Wednesday, 12 June 1991

 AL 2                                                                                                                                                       Bonn, 13. Juni 1991

 

V e r m e r k

 

Betr.: Gespräch des Herrn Bundeskanzlers mit dem sowjetischen Außenminister Bessmertnych am Mittwoch, 12. Juni 1991[1]

 

Der Bundeskanzler heißt AM Bessmertnych herzlich willkommen und teilt mit, daß er die Absicht habe, nächste Woche Präsident Gorbatschow anzurufen. Morgen sei im übrigen Staatssekretär Köhler in Moskau. Dieser habe während seiner letzten Reise ein ausführliches und gutes Gespräch mit dem Präsidenten gehabt. Er bitte AM Bessmertnych ausdrücklich, Präsident Gorbatschow sehr herzliche Grüße zu übermitteln.

Er werde gelegentlich seines Telefongesprächs mit dem Präsidenten auch über einen Termin für eine Begegnung noch vor dem Londoner Weltwirtschaftsgipfel sprechen. Im Moment sei er leider nicht in der Lage, einen Termin zu nennen.

AM Bessmertnych erwidert, er habe noch gestern abend mit Präsident Gorbatschow gesprochen, der dem Bundeskanzler seine besten Wünsche übermittle. Es wäre überflüssig zu sagen, wie hoch der Präsident den Dialog mit dem Herrn Bundeskanzler einschätze, der seinen Niederschlag in einem laufenden Briefwechsel und wiederholten Telefonaten finde.

Präsident Gorbatschow habe in dem Gespräch mit Staatssekretär Köhler bereits die Möglichkeit eines Treffens mit dem Bundeskanzler angedeutet. Er wolle heute einen förmlichen Vorschlag unterbreiten, und zwar könne das Treffen am 18. Juni in der Ukraine in der Nähe der Grenze stattfinden oder auch an einem anderen Ort.

Der Bundeskanzler erklärt, er habe mit dem Ort kein Problem, aber es sei, wie gesagt, unmöglich, den genannten Termin wahrzunehmen, da er durch eine Reihe Abstimmungen im Bundestag gebunden sei, die im einzelnen nicht vorhersehbar seien. Er sei aber fest entschlossen, einen Termin zu finden. Er wolle den Präsidenten unbedingt noch vor London treffen. Er werde versuchen, in dem Telefongespräch mit dem Präsidenten, sich auf einen Termin zu einigen.

AM Bessmertnych erklärt, die Hauptsache sei, daß der Bundeskanzler sich mit Präsident Gorbatschow noch vor dein Londoner WWG treffe, auch um damit zu unterstreichen, welche Bedeutung die deutsch-sowjetischen Beziehungen hätten.

Er wolle in dem Gespräch mit dem Bundeskanzler nicht die Fragen ansprechen, die er bereits mit BM Genscher erörtert habe. Mit BM Genscher habe er insbesondere über das KSZE-Außenministertreffen gesprochen sowie über einige konkrete Fragen, die mit den Vereinten Nationen sowie den Regionalproblemen zusammenhingen.

Der sowjetischen Führung sei daran gelegen, die deutsch-sowjetischen Beziehungen so zu entwickeln, daß sie man sie zur Kernlinie in Europa mache. Es werde keine Zukunft in Europa geben ohne den Aufbau enger Beziehungen zwischen Deutschland und der Sowjetunion. Gleichzeitig wolle man diese Beziehungen zu einem bedeutsamen Faktor in der Weltpolitik machen. Der Dialog, den der Bundeskanzler mit dem Präsidenten führe, zeuge davon, daß man bereits jetzt großen Einfluß auf die internationale Politik ausüben könne.

Die sowjetische Führung schätze ferner sehr hoch das Verständnis ein, das der Bundeskanzler gegenüber der Perestrojka zeige, und vor allem auch seine Unterstützung für diesen Prozeß. Wenn der Bundeskanzler nicht diese engen Beziehungen zu Präsident Gorbatschow hätte, wären diese Prozesse nicht so verlaufen.

Der Bundeskanzler erklärt, er habe sich auch bei seinen jüngsten Gesprächen in Chequers und Washington wieder in diesem Sinne geäußert; AM Bessmertnych möge dies auch noch einmal Präsident Gorbatschow versichern. Er habe Präsident Gorbatschow als einen verläßlichen Mann kennengelernt, der großen Mut und großes Stehvermögen habe. Er empfinde es darüber hinaus als eine gute Fügung, daß der Präsident und er auch menschlich eine so persönliche Beziehung entwickelt hätten.

Die sowjetische Führung stehe jetzt vor einer ungeheuren Aufgabe. Er sage jedem - auch in seinen öffentlichen Reden - daß ein Erfolg dieser Politik der Öffnung ein Erfolg für uns alle sei.

Dies sei für ihn nicht nur eine Frage des Verstandes, sondern auch eine Frage des Herzens. Wir stünden Im letzten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts und vielleicht gelänge es jetzt, die Dinge in Ordnung zu bringen, die in diesem Jahrhundert in Unordnung geraten waren.

Die Sowjetunion sei unser wichtigster Nachbar im Osten Europas. Die Entwicklung dort sei auch für uns schicksalhaft. Deswegen wolle er noch einmal sagen, daß es unser großes Interesse sei, daß die sowjetische Führung Erfolg mit ihrer Politik habe.

Dies bedeute auch, daß man jetzt nicht Freude an den Schwierigkeiten haben dürfe, vor denen die Sowjetunion stehe. Er, zumindest, habe dies nicht. Im Gegenteil: Sein Interesse sei, daß dieser Prozeß friedlich und erfolgreich verlaufe.

Wenn ändere meinten, man könnte jetzt "politische Geschäfte" machen, so seien dies Leute, die von Politik nichts verstünden. Das Leben sei keine Einbahnstraße; man könne nicht nur nehmen und nie geben.

Er wolle langfristige Beziehungen zwischen unseren Ländern, wobei man die Geschichte - auch das Elend der Geschichte - nicht wegwischen dürfe. Aber jetzt komme es auf die Zukunft an. Da könne man gemeinsam viel Gutes be-wirken.

AM Bessmertnych erklärt, der Bundeskanzler sei einer der ersten westlichen Führer gewesen, die das Wesen der Entwicklung richtig eingeschätzt und erkannt hätten, daß die Perestrojka für alle wichtig sei. Es sei bemerkenswert, daß viele in der Sowjetunion dies noch immer nicht be-griffen hätten.

In der Tat finde in der Sowjetunion eine kardinale Umgestaltung statt. Er spreche nie von dem riesigen Markt, den die Sowjetunion darstelle. Man wolle aber ein neues System schaffen und danach werde die Welt völlig anders aussehen. Die Sowjetunion sei zum ersten Mal dabei, sich in das wirtschaftliche und politische Weltsystem zu integrieren. Sie werde nicht mehr auf der anderen Seite des Stacheldrahts sein. Die bisherigen Barrikaden würden verschwinden.

Präsident Gorbatschow habe nicht die Absicht, auf dem Weltwirtschaftsgipfel mit einem Hut herumzulaufen. Er wolle aufzeigen, was heute vor sich gehe in der Sowjetunion und warum diese Entwicklung für alle wichtig sei. Die Sowjetunion wolle nicht die Bürde ihrer Reformen auf andere ab-wälzen. Diese Bürde werde man selber tragen. Die Sowjetunion wolle, daß man die Entwicklung verstehe, und außerdem brauche die Sowjetunion materielle Unterstützung in der Übergangszeit.

Der Bundeskanzler erklärt, aus diesem Grunde sei es auch wichtig, daß Präsident Gorbatschow nach London mit konkreten Vorschlägen komme. Er werde seinerseits alles tun, daß der Präsident dort nicht als Bittsteller erscheine. Die Sowjetunion habe ihre eigene Würde - wie wir auch. Dies zu beachten, sei wichtig.

AM Bessmertnych fährt fort, die sowjetische Seite sei davon überzeugt, daß jetzt ein Prozeß des Zusammenwirkens mit den 7 Industriestaaten beginnen könne, und hoffe, daß auf dem nächsten WWG in München die Modalitäten des jetzigen Treffens vervollkommnet würden.

Der Bundeskanzler wirft ein, AM Bessmertnych sei in der Tat auf der richtigen Fährte.

AM Bessmertnych fährt fort, als persönliche Meinung wolle er hinzufügen, daß er nicht glaube, daß die derzeitige Variante die beste sei. Aber was geschehe, geschehe. Was man aber vermeiden wolle, sei, daß die 7 Gipfel-teilnehmer Entscheidungen träfen und Präsident Gorbatschow dann vor vollende Tatsachen gestellt werde. Die Sache werde anders liegen, wenn diese Entscheidungen nach einem Treffen mit ihm fielen.

Der Bundeskanzler erklärt, man werde sicherlich eine vernünftige Lösung finden. AM Bessmertnych könne davon ausgehen, daß der britische Premier-minister Major anders vorgehen werde als seine Vorgängerin. Auch er wolle einen Erfolg.

AM Bessmertnych spricht sodann den Besuch von Staatssekretär Köhler in Moskau an. Er wolle nur anmerken, daß man nach diesen Gesprächen die Arbeit aufgenommen und dabei die Wünsche der deutschen Seite betreffend Informationen und Statistik berücksichtigt habe. Im übrigen glaube er, daß die Beziehungen der Sowjetunion mit Deutschland so weit entwickelt seien, wie mit niemandem sonst.

Er wolle noch darauf hinweisen, daß er mit BM Genscher den Abzug der sowjetischen Truppen aus Deutschland und die damit verbundenen materiellen Ansprüche besprochen habe. Er wolle auch noch hinzufügen, daß man in Moskau nach wie vor großes Interesse an der Fortführung der Kreditlinie habe, die seinerzeit mit 5 Mrd. DM begonnen wurde. Er wisse, daß Staats-sekretär Köhler die deutsche Haltung hierzu Präsident Gorbatschow erläutert habe, und es sei gut, daß man über alle diese Fragen im Gespräch sei.

Der Bundeskanzler wirft ein, er kümmere sich selber um dieses Thema.

AM Bessmertnych fährt fort, es sei auch sehr gut, daß man eine gemeinsame Veranstaltung aus Anlaß des 50. Jahrestages des Einmarsches in die Sowjet-union geplant habe. Dies sei wegen der psychologischen Stimmung in beiden Völkern wichtig. Dabei gehe es nicht nur darum, Gedenktage zu begehen, sondern auch Versöhnung und Vertrauen zu schaffen. Er glaube im übrigen, daß die ins Auge gefaßten Fernsehansprachen von Präsident Gorbatschow und des Bundeskanzlers in diesem Zusammenhang sehr wichtig seien.

Der Bundeskanzler erklärt, ihn interessiere, wie der Außenminister die Entwicklung beim staatlichen Aufbau und insbesondere das Verhältnis zwischen den Republiken und der Zentrale einschätze, ob es hierbei konkrete Zeitvorstellungen gebe und wann man davon ausgehen könne, daß die Dinge definitiv geregelt seien.

AM Bessmertnych erwidert, man habe soeben eine wichtige Runde abgeschlossen. Der Entwurf des Unionsvertrages sei in den Gesprächen, die Präsident Gorbatschow in diesen Tagen mit den Präsidenten der neun Republiken geführt habe, soweit fertiggestellt. Es seien nur noch einige Fragen offen. Eine der wichtigen noch offenen Frage sei die der Steuern. Es werde Steuern der Union, der Republiken und der kommunalen Ebene geben.

Der Bundeskanzler wirft ein, aus seiner Sicht sei es sehr wichtig, wenn dieses Konzept bis London fertiggestellt sei.

AM Bessmertnych fährt fort, man hoffe, bis Ende Juli fertig zu sein. Ursprünglich habe man Ende Juni ins Auge gefaßt, aber der Zeitplan sei durch die Wahlen in der RSFR ins Wanken geraten.

AM Bessmertnych wiederholt, man hoffe, bis Juni/Juli fertig zu werden. Der Unionsvertrag werde ein wichtiger stabilisierender Faktor sein und u. auch die Probleme in den Beziehungen zu den ausländi5chen Partnern der Sowjetunion beheben. Diese seien bisher der Anfechtung ausgesetzt gewesen, wie man gleichzeitig die Verbindungen zum Zentrum und zu den Republiken pflegen könne. Man könne davon ausgehen, daß die Republiken künftig größere Vollmachten auch im Bereich der auswärtigen Beziehungen haben würden, wenngleich die Außenpolitik als solche nach wie vor Sache il der Union sein werde. Aber die Republiken würden beispielsweise konsularische, kulturelle und kommerzielle Beziehungen unterhalten können, allerdings dürften sie keine Botschaften errichten.

Die entscheidende politische Linie bleibe Sache des Präsidenten der Union. Man habe allerdings auch jetzt nichts gegen Kontakte der einzelnen Republiken, wenn dies nicht auf Kosten der Union geschehe. Leider seien einige Republiken in diesen Fragen noch nicht ganz reif, und es komme immer wieder zu paradoxen Situationen, wie beispielsweise bei der Eröffnung des Deutschen Generalkonsulats in Minsk.

Er wolle aber nochmal wiederholen, daß der Prozeß der Stabilisierung auf allen Gebieten vorangehe. Auch mit den baltischen Staaten würden Verhandlungen geführt, die allerdings nicht sehr produktiv seien. Der Präsident habe hierzu einige wichtige Erklärungen abgegeben und u.a. darauf hingewiesen, wenn sie unabhängig sein wollten, dann bitte auf der Grundlage der Verfassung.

Die Durchführung der 1 + 9 - Gespräche habe allen Republiken die Zuversicht gegeben, daß sie den Weg gehen könnten, den sie wählten.

Auch die Streiks im Lande gingen zurück. Allerdings gebe es nach wie vor soziale Spannungen, vor allem wegen des Mangels an Konsumgütern. Manche im Westen verstünden nicht, daß die sowjetische Führung nicht mit anderen Methoden arbeite, aber hier gebe es noch Risiken, die man beachten müsse.

Vor einem Jahr habe man geglaubt, man müsse mit der Konvertierbarkeit des Rubels noch sieben Jahre warten. Aber inzwischen sei man der Meinung,-daß man damit schon im nächsten Jahr beginnen könne. Dies alles könne aller-dings nur bei einer weiteren Beschleunigung des Prozesses geschehen. Ferner habe man großes Interesse, daß Auslandskapital ins Land komme. Deswegen versuche man jetzt die Fragen des Investitionsschutzes zu lösen. Wichtig sei jetzt, daß politische Leidenschaften den Prozeß nicht in die Luft sprengten. Vieles werde davon abhängen, wer der neue Präsident der RSFSR seien werde und wie er sich benehmen werde.

Er sei im übrigen überzeugt, daß niemand anderes als Gorbatschow diesen Prozeß steuern könne.

Der Bundeskanzler wirft ein, dies sei auch seine Meinung.

AM Bessmertnych fährt fort, Gorbatschow nehme eine mehr oder weniger zentristische Position ein, sei aber ein überzeugter Anhänger der Reformen.

Der Bundeskanzler erklärt, eine Sache sei es, über Reformen zu reden, eine andere, sie durchzusetzen.

AM Bessmertnych erklärt, dies sei in der Tat so, und dies alles erfordere enorme intellektuelle Kräfte.

Der Bundeskanzler erklärt, im übrigen sei es so, daß jemand, der viel entscheiden müsse, auch mehr Fehler mache.

AM Bessmertnych erklärt, hinzukomme der Faktor, daß man ständig improvisieren müsse, und dies sei mit Risiken behaftet. In einer stabilen Lage könne man die Experten arbeiten lassen. Aber wenn die Lage explosiv sei, müsse man selber rasch entscheiden.

Manche sagten, daß der KGB oder die Armee gegen Gorbatschow seien, andere behaupteten, Gorbatschow stünde unter beider Einfluß. Beides sei absurd. Die Tatsache, daß man die noch offenen Fragen des KSE-Vertrages jetzt endgültig gelöst habe, beweise, daß dies nur mit den Militärs möglich gewesen sei, zumal das Ganze zu Lasten der Sowjetunion gegangen sei.

Der Bundeskanzler trägt AM Bessmertnych zum Abschluß noch Grüße an Präsident Gorbatschow auf und erklärt, er freue sich, den Präsidenten bald wiederzusehen.

(Dr. Hartmann)

 

[1] BArch, B 136/59745, 159-166.

Head of Department 2                                                                                                                   Bonn, 13 June 1991

 

M e m o r a n d u m

 

Subject: The Chancellor's Meeting with Soviet Foreign Minister Bessmertnykh on Wednesday, 12 June 1991[1]

 

The Chancellor warmly welcomes FM Bessmertnykh and announces that he intends to call President Gorbachev next week. Incidentally, Undersecretary of State Secretary Köhler would be in Moscow tomorrow. He had had a detailed and good conversation with the President during his last trip. He explicitly asked FM Bessmertnykh to convey very warm greetings to President Gorbachev.

He would also speak with the President and discuss the timing of their meeting prior to the London World Economic Summit. At the moment, he was unfortunately unable to make an appointment.

FM Bessmertnykh replies that he had spoken to President Gorbachev yesterday evening, who conveys his best wishes to the Chancellor. It would be superfluous to say how highly the President rates the dialogue with the Chancellor, which was reflected in an ongoing exchange of letters and repeated telephone calls.

In the conversation with Undersecretary of State Secretary Köhler, President Gorbachev had already indicated the possibility of a meeting with the Chancellor. He wanted to make a formal proposal today that the meeting could take place on June 18 in Ukraine, near the border, or at another location.

The Chancellor points out that he had no problem with the location, but, as he said, it was impossible to keep the date mentioned, as he was bound by a series of votes in the Bundestag, which could not be foreseen in detail. He was determined to find an appointment. He really wanted to meet the President before London. He would try to agree on an appointment during the telephone conversation with the President.

FM Bessmertnykh explains that the main point was that the Federal Chancellor meets with President Gorbachev before the London G-7 summit in order to underline the importance of German-Soviet relations.

In conversation with the Chancellor, he did not want to address the questions that he had already discussed with BM Genscher. With BM Genscher, he had spoken, in particular, about the meeting of the CSCE foreign ministers as well as some specific questions related to the United Nations and regional problems. The Soviet leadership was keen to develop German-Soviet relations in such a way that they became the core of Europe. There would be no future in Europe without building close ties between Germany and the Soviet Union. At the same time, they wanted to make the relationship a significant factor in world politics. The dialogue between the Chancellor and the President showed that one could already exert a great deal of influence on international politics. The Soviet leadership also highly valued the understanding that the Chancellor showed towards perestroika, and above all his support for this process. If the Chancellor had not had these close ties with President Gorbachev, these processes would not have proceeded as they have.

The Chancellor says that he had again expressed himself in this way during his most recent talks in Chequers and Washington. FM Bessmertnykh may once more assure President Gorbachev of this. He had grown to know President Gorbachev as a reliable man with great courage and great stamina. He also felt it was fortunate that he and the President had developed such a personal relationship on a human level. The Soviet leadership was now faced with an enormous task. He told everyone – also in his public speeches – that the success of this opening policy would be a success for all of us.

For him this was not only a question of the mind, but also a question of the heart. We were in the last decade of this century, and perhaps we would now be able to fix things that had been in disarray throughout this century.

The Soviet Union was our most important neighbor in Eastern Europe. The development there was also fateful for us. That was why he wanted to reiterate that it was our great interest for the Soviet leadership to have success in its policy.

This also meant that one should not now enjoy the difficulties which the Soviet Union was facing. He, at least, didn't. On the contrary: His interest was that this process proceeds peacefully and successfully.

If others thought that one could do "political business" now, then these were people who did not understand anything about politics. Life was not a one-way street; one could not just take and never give.

He wanted long-term relationships between our countries, although history – including the misery of history – should not be wiped away. But this was now about the future. They could do a lot of good together.

FM Bessmertnykh explains that the Chancellor was one of the first Western leaders to correctly assess the nature of the developments and to recognize that perestroika was important for everyone. It was remarkable that many in the Soviet Union still did not understand this.

Indeed, a cardinal transformation was taking place in the Soviet Union. He never spoke of the huge market that the Soviet Union represented. But they want to create a new system and then the world would look completely different. The Soviet Union was in the process of integrating itself into the world’s economic and political system for the first time. It would not be on the other side of the barbed wire anymore. The previous barricades would disappear.

President Gorbachev did not have the intention of walking around the world economic summit with a hat on. He wanted to show what was going on in the Soviet Union today and why this development was important for everyone. The Soviet Union did not want to shift the burden of its reforms onto others. One would carry this burden oneself. The Soviet Union wanted people to understand the developments, and the Soviet Union also needed material support in the transition period.

The Chancellor explains that, for this reason, it was also important that President Gorbachev comes to London with concrete proposals. For his part, he would do everything possible to prevent the President from appearing there as a supplicant. The Soviet Union had its own dignity – like us. It was important to note this.

FM Bessmertnykh went on to say that the Soviet side was convinced that a process of cooperation with the 7 industrialized countries could now begin and hoped that the modalities of the present meeting would be perfected by the next G-7 meeting in Munich.

The Chancellor interjects that FM Bessmertnykh was, indeed, on the right track.

FM Bessmertnykh goes on to add that, in his personal opinion, he did not believe that the current version was the best. But what had been done, had been done. What they wanted to avoid, however, was that the 7 summit participants made decisions and President Gorbachev was then confronted with a fait accompli. Things would be different if these decisions were made after the meeting with him.

The Chancellor reiterates that a sensible solution would certainly be found. FM Bessmertnykh could assume that the British Prime Minister Major will proceed differently compared to his predecessor. He, too, wanted success.

FM Bessmertnykh then mentions the visit of Under Secretary Köhler to Moscow. He just wanted to say that work would be started after these discussions, taking into account the wishes of the German side regarding information and statistics. He also believed that the Soviet Union's relations with Germany were more developed than with anyone else.

He would also like to point out that he had discussed the withdrawal of Soviet troops from Germany and the related material claims with FM Genscher. He also wanted to add that Moscow was still very interested in the continuation of the credit line, which at the time had begun with DM 5 billion. He knew that Under Secretary of State Köhler had explained the German position on this to President Gorbachev, and it was good that all these questions were being discussed.

The Chancellor interjects that he was dealing with this issue himself.

FM Bessmertnykh continues, saying that it was also very good that a joint event had been planned to mark the 50th anniversary of the invasion of the Soviet Union. This was important because of the psychological mood of both peoples. It was not just about celebrating days of remembrance, but also about creating reconciliation and trust. He also believed that the televised addresses by President Gorbachev and the Chancellor were very important in this context.

The Chancellor explains that he was interested in how the Foreign Minister assesses the development of the state structure and, in particular, the relationship between the republics and the center, whether there were specific timescales and when it could be assumed that things will be definitely settled.

FM Bessmertnykh replies that an important step had just been completed. The draft of the Union Treaty had been completed in the talks that President Gorbachev had had these days with the presidents of the nine republics. There were only a few questions left. One of the important unresolved questions was that of taxes. There would be taxes of the Union, the republics, and the local level.

The Chancellor interjects that, from his point of view, it was very important that this concept be completed by London.

FM Bessmertnykh continues, saying that that they hoped to be ready by the end of July. Originally, the end of June had been envisaged, but the schedule was shaken by the elections in the RSFR.

FM Bessmertnykh repeats that they hoped to be ready by June/July. The Union Treaty would be an important stabilizing factor and would, among other things, also resolve the problems in relations with the foreign partners of the Soviet Union. These had so far been exposed to the challenge of how to maintain connections with the center and with the republics at the same time. It could be assumed that the republics would also have greater powers in the area of ​​external relations, although foreign policy as such would still be a matter for the Union. The republics would be able to maintain consular, cultural, and commercial relations, for example, but they would not be allowed to establish embassies.

The decisive political line remained a matter for the President of the Union. Even now, however, there was nothing against contacts between the individual republics if this was not done at the expense of the Union. Unfortunately, some republics were not yet fully ripe on these issues, and paradoxical situations kept coming up, such as the opening of the German Consulate General in Minsk.

But he would like to repeat once more that the process of stabilization was proceeding in all areas. Negotiations were also being conducted with the Baltic states, although these were not very productive. The President had made some important declarations on this, including pointing out that if they wanted to be independent, then please to do so based on the Constitution.

The conduct of the 1 + 9 talks had given all the republics the confidence that they could go down the path they chose.

The strikes in the country also declined. However, there were still social tensions, mainly due to the lack of consumer goods. Some in the West did not understand that the Soviet leadership did not work with other methods, but there were still risks here that had to be considered.

A year ago, it had been assumed that one would have to wait seven years before the ruble could be converted. But in the meantime, they thought that they could start doing this as early as next year. However, this could only happen if the process was accelerated further. There was also great interest in foreign capital coming into the country. Therefore, one tried to solve the questions of investment protection. It was now important that political passions did not implode the process. Much would depend on who the new president of the RSFSR would be and how he would behave.

He was also convinced that no one other than Gorbachev could direct this process.

The Chancellor interjects that this was also his opinion.

FM Bessmertnykh continues, saying that Gorbachev took a more or less centrist position but was a staunch supporter of the reforms.

The Chancellor says that it was one thing to talk about reforms, another to implement them.

FM Bessmertnykh explains that this was, indeed, the case, and that all of this requires enormous intellectual strength.

The Chancellor points out that someone who had to make a lot of decisions also made more mistakes.

FM Bessmertnykh explains that there was also the factor that one had to constantly improvise, and this was fraught with risks. In a stable situation, one could let the experts work. But if the situation was explosive, one had to decide oneself quickly.

Some said that the KGB or the army were against Gorbachev, others said that Gorbachev was under the influence of both. Both things are absurd.

The fact that the contested questions of the CFE Treaty had now finally been resolved showed that this was only possible with the military, especially since the entire thing was at the expense of the Soviet Union.

Finally, the Chancellor tells FM Bessmertnykh to convey his warm regards to President Gorbachev and tell him that he was looking forward to seeing the President again soon.

(Dr. Hartmann)

 

[1] BArch, B 136/59745, 159-166.

Kohl and Bessmertnykh talk about the state of Gorbachev's reform policy and preparations for Gorbachev's participation in the World Economic Summit in London in July 1991.


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Source

BArch, B 136/59745, 159-166. Contributed, transcribed, and translated by Stephan Kieninger.

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2023-04-21

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Memorandum of Conversation

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300125